15.01.2024, Polizeipräsidium Schwaben Süd/West

LINDENBERG / LKR. LINDAU. Anfang Januar erstattete ein 59-jähriger Mann Anzeige, da er einer Liebesbetrügerin zum Opfer gefallen war. Dabei entstand ein Schaden in vierstelliger Höhe.

Wie gehen die Täter vor?

So genannte Liebesbetrüger suchen im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern vermehrt auch Messengerdienste.

Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger Personen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor. Diese Betrugsform ist unter Romance‑Scamming oder Love‑Scamming bekannt.

Unabhängig vom genutzten digitalen Kommunikationskanal haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen von ihren Opfern Geld und andere finanzielle Gegenleistungen erbetteln. Oft haben sie vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht - deswegen fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder weiteren Bitten um finanzielle Gefallen.

In vielen Fällen operieren die Täter aus dem Ausland.

Was ist nun passiert?

Ein 59-jähriger Mann lernte vergangenen Oktober über die sozialen Medien eine vermeintliche amerikanische Ärztin kennen. Nach zahlreichen Nachrichten gestand sie dem Geschädigten ihre Liebe und gab an, dass sie ihn Deutschland besuchen kommen würde. Aufgrund ihrer Arbeit im Ausland hätte sie ein beträchtliches Vermögen von mehreren Millionen US-Dollar erarbeitet, welches sie vorab mit einem Koffer nach Deutschland schicken wolle. Durch geschickte Kommunikationsführung gelang es der Täterin den 59-Jährigen dazu zu bringen, dass er eine vierstellige Summe für vermeintliche Transportkosten und Zollgebühren an sie bezahlte. Der Geschädigte erkannte letztlich den Betrug und erstattete Anzeige bei der Polizei.

Wie erfolgreich ist die Masche?

Im gesamten Präsidium wurden der Polizei letztes Jahr insgesamt 55 Fälle der Betrugsmasche „Lovescamming“ bekannt. Auf den Landkreis Lindau entfielen dabei letztes Jahr elf Fälle.

Im letzten Jahr erzielten die Betrüger im gesamten Präsidium mehr als zwei Millionen Euro an weitertransferiertem Geld.

Wie kann ich mich schützen?

  • Seien Sie bei neuen Kontakten vorsichtig: Um nicht Opfer von Love-Scamming zu werden, sollten Sie bei jeder Kontaktaufnahme von Unbekannten über das Internet oder über Messenger-Dienste grundsätzlich misstrauisch zu sein. Achten Sie auf Ungereimtheiten und Widersprüche und lassen Sie sich von fadenscheinigen Ausreden und Erklärungen nicht blenden.
  • Schützen Sie private Daten: Seien Sie zurückhaltend bei der Veröffentlichung Ihrer persönlichen Daten, wie Anschrift, Geburtsdatum oder auch mit Auskünften über Ihren Arbeitgeber. Bedenken Sie: Mit jeder persönlichen Information haben Betrüger ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließend um Geld zu bitten oder sogar zu erpressen.
  • Geben Sie möglichst wenig von sich preis: Bevor Sie etwas veröffentlichen, fragen Sie sich immer, ob andere das über Sie wirklich wissen sollten. Je mehr andere über Sie wissen, desto eher können Sie mit besonders sensiblen Informationen unter Druck gesetzt werden. Das machen sich auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion zu Nutze.
  • Verwenden Sie Sicherheitseinstellungen: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messengerdienste für Ihren Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.
  • Senden Sie kein Geld: Gehen Sie keine finanziellen Transaktionen mit Online-Bekanntschaften ein.
  • Bleiben Sie cool: Lassen Sie sich niemals unter (emotionalen) Druck setzen!
  • Erstatten Sie Anzeige: Sollten Sie in eine solche Situation geraten, wenden Sie sich umgehend an die Polizei und zahlen Sie auf keinen Fall Geld.

So entlarven Sie die Betrüger

  • Überprüfen Sie das Profil des potenziellen Partners: Nutzen Sie dazu die Bilder-Rückwärtssuche von Suchmaschinen, um das Profilbild auf anderen Webseiten zu prüfen oder suchen Sie nach dem Namen des Kontakts und dem Begriff „Scam“ (engl. für Betrug) um gegebenenfalls existierende Einträge über bekannte Betrüger zu finden.

(PI Lindenberg)

Medienkontakt:
Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).