27.03.2024, Polizeipräsidium Schwaben Süd/West

PP SCHWABEN SÜD/WEST. Am Montag kam es im Bibertal kam es zu zwei schadensträchtigen Fällen des Telefonbetrugs, bei dem die Täter jeweils einen fünfstelligen Betrag erbeuteten. In einem Fall in Lindau, erlangten die Täter am Dienstag mittels Messenger-Dienst einen vierstelligen Betrag. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und warnt vor den Betrugsmaschen.

 

Vollendete Taten in den Landkreisen Günzburg und Lindau

BIBERTAL. Am Montag wurden gleich zwei Mitbürgerinnen Opfer eines Betruges durch falsche Polizeibeamte. In beiden Fällen erhielten die Frauen über das Telefon die Nachricht, dass die jeweilige Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hatte und eine Inhaftierung nur durch die Bezahlung einer Kaution abgewendet werden kann. Im Falle der 57-jährigen Geschädigten entstand ein Vermögensschaden von ungefähr 30.000 Euro. Im zweiten Fall übergab eine 56-Jährige rund 10.000 Euro Bargeld und weitere Vermögensgegenstände an einen angeblichen Polizeibeamten, der als Abholer fungierte. In beiden Fällen hat die Kriminalpolizei Neu-Ulm die Ermittlungen aufgenommen.

LINDAU. Am Dienstagnachmittag erhielt eine 84-jährige Frau eine Nachricht von ihrem angeblichen Sohn. Er hätte eine neue Mobilfunkrufnummer und keinen Zugriff mehr auf sein Online-Banking. Da er aber dringend Rechnungen bezahlen müsse, bat er die 84-Jährige um Überweisung von knapp 2.000 Euro an ein deutsches Bankkonto. Da die Frau dachte, mit ihrem Sohn zu kommunizieren, kam sie der Bitte nach. Erst als sie Kontakt mit ihrem richtigen Sohn hatte, fiel der Betrug auf und die Frau erstattete Anzeige bei der Polizei, welche die Ermittlungen aufgenommen hat.

 

Die Phänomene

Schockanruf

„Ihr Sohn/ihre Tochter hat einen tödlichen Unfall verursacht!“ Bei dieser Abwandlung des Enkeltrick-Anrufes fordert der Anrufer Geld im Namen eines Verwandten, um beispielsweise eine drohende Gefängnisstrafe gegen Kaution abwenden zu können. Auch hier schalten sich falsche Polizisten und Staatsanwälte in die Gespräche ein, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Weiter werden den Geschädigten Rufnummern angezeigt, welche ein behördliches Gegenüber suggerieren sollen. Dies ist möglich durch das sogenannte „Caller ID Spoofing“. Bei dieser Methode kann der Betrüger dem kontaktierten Opfer eine seriöse Telefonnummer vortäuschen, damit die wirkliche Nummer nicht mehr nachvollzogen werden kann. Zudem soll der Anschein erweckt werden, dass eine existente Behörde oder Stelle anruft.

 

Betrug über Messenger-Dienst

„Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Deshalb habe ich eine neue Nummer. Die alte Nummer kannst du löschen.“ So oder so ähnlich lautet die erste Nachricht der Betrüger. Die Täter geben sich als Angehörige aus, geben einen Defekt ihres Mobiltelefons vor und dass sie deshalb eine neue Nummer hätten. Im weiteren Verlauf chattet der Schreiber dann freundlich mit den Angeschriebenen. Doch dann wird es ernst: Der Betrüger gibt vor, dass sein Onlinebanking nicht mehr funktionieren würde und bittet um dringliche Überweisung einer Rechnung.

 

Die Schadenssummen

Schockanruf

Im Jahr 2023 wurden den Beamtinnen und Beamten im Polizeipräsidium 726 Taten zur Anzeige gebracht. Von diesen 726 Taten verliefen 21 erfolgreich. Dabei erbeuteten die Täter im vergangenen Jahr rund 842.000 Euro. Im Jahr 2024 verzeichnete das Polizeipräsidium bereits 96 Fälle. Dabei erbeuteten die Täter in neun erfolgreichen Fällen über 580.000 Euro.

Im Landkreis Günzburg wurden vergangenes Jahres 68 Taten zur Anzeige gebracht. In zwei Fällen waren die Täter erfolgreich und erbeuteten über 50.000 Euro. Im Jahr 2024 registrierten die Beamtinnen und Beamten bislang 13 Taten in diesem Bereich. In den oben genannten zwei Fällen kam es zu einer Geldübergabe.

 

Betrug über Messenger-Dienst

Im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West wurden im Jahr 2023 den Beamtinnen und Beamten 662 Taten angezeigt. In 148 Fällen erbeuteten die Täter über 340.000 Euro. Im Jahr 2024 verzeichnete das Polizeipräsidium bereits 11 Taten. Dabei erbeuteten die Täter in fünf Fällen über 20.000 Euro.

Im Landkreis Lindau registrierte die Polizei 47 Taten im Jahr 2023. Dabei erbeuteten die Täter in 17 Fällen über 47.000 Euro. Im Jahr 2024 wurde bislang der oben genannte Fall angezeigt, bei dem es zu einer Schadenssumme von etwa 2.000 Euro kam.

 

So können Sie sich schützen

Schockanruf

Sollten Sie einen Anruf mit einer Schocknachricht erhalten, in Folge dessen das Gegenüber die Bereitstellung einer Kaution fordert, entgegnen Sie diesem mit Misstrauen. Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.

Kontaktieren Sie die betroffenen verwandten Personen, um den Wahrheitsgehalt der Schocknachricht zu überprüfen. Geben Sie keinesfalls telefonische Auskunft über Ihre Vermögenswerte und besprechen Sie Geldforderungen unbedingt vorher mit weiteren Angehörigen. Sollten Sie bereits in der Vergangenheit Opfer eines Schockanrufs geworden sein, so zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Nur so kann die Polizei Tatzusammenhänge erkennen und künftige Ermittlungserfolge generieren.

 

Betrug über Messenger-Dienst

Fragen Sie sich bei Empfang von Nachrichten über einen Messengerdienst immer, ob es sich dabei um einen neuen und unbekannten Kontakt handelt. Gibt er sich als Angehöriger aus, der Geld von Ihnen fordert? Anrufen oder eine Sprachnachricht ist dem angeblichen Angehörigen nicht möglich?

Wenn Sie die Fragen bejahen können, seien sie vorsichtig und misstrauisch! Hier könnte ein Betrug vorliegen. Rufen Sie den angeblichen Angehörigen auf der altbekannten Nummer an und hinterfragen die Forderungen und melden Sie sich bei der Polizei.

 

Abschließend bittet die Polizei Sie eindringlich, diese Phänomene mit Verwandten, Bekannten und Nachbarn zu besprechen. (PP Schwaben Süd/West)

 

Medienkontakt:
Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).