NIEDERBAYERN. Erneut warnt das Polizeipräsidium Niederbayern vor Betrügern, die auf dubiosen Online-Handelsplattformen Anlageprodukte mit z. T. unrealistisch hohen Gewinnaussichten anbieten. Erneut sind in der Region Fälle bekannt geworden, bei denen enorme Geldbeträge verloren gegangen sind.
Immer wieder werden Menschen mit Geschichten über leicht verdientes Geld, Bitcoins und anderen „Kryptowährungen“ auf dubiose Trading-Plattformen im Internet gelockt. Im Glauben an scheinbar seriöse Beratung werden die Opfer auf diese Weise zum Teil um ihre gesamten Ersparnisse gebracht.
Wie gehen die Betrüger vor ?
Die Betrüger gehen dabei fast immer auf die selbe Weise vor. Professionell gestaltete Werbeanzeigen im Internet vermitteln zunächst eine gewisse Seriosität, es bestünde für die Anleger kaum ein Risiko, hohen Renditen seien „vorprogrammiert“ und würden bereits innerhalb kürzester Zeit realisiert. Durch die scheinbar hohen Gewinnaussichten lassen die späteren Opfer häufig zunächst zu kleineren Geldanlagen, i. d. R. um die 250 Euro und später zu höheren Anlagen verleiten.
Die Kriminalpolizeiinspektionen in Niederbayern ermitteln - Anleger verlieren z. T. hohe Geldsummen
Die Kripo Landshut ermittelt seit Mitte Mai 2024 gegen eine betrügerische Fondgesellschaft wegen des Verdachts des Anlagebetruges. Ein Anleger aus dem Raum Landshut erstattete Anzeige, nachdem ihm kein Onlinezugriff auf sein Anlagekonto mehr möglich war und ihm deshalb Zweifel an der Seriosität des Plattformbetreibers kamen. Der Mann investierte rund 80.000 Euro.
Über 100.000 Euro überwies ein Anleger aus dem Raum Eggenfelden auf ein litauisches und spanisches Konto, nachdem er zunächst über eine Social-Media-Plattform auf eine Anlage aufmerksam geworden ist. Nach erfolgter Anmeldung bei der vermeintlichen Anlageplattform meldete sich ein sog. „Financial Advisor“ der ihn durch geschickte Kommunikation zur Einbezahlung der Anlagesumme überredete. Als die Geldanlage scheinbar bereits der dreifache an Wert erreicht haben soll, hätte der Anleger zur Ausbezahlung nochmals mehrere zehntausend Euro hinterlegen müssen. Mitte Mai 2024 entschloss sich der Mann schließlich zur Anzeigenerstattung bei der Polizei. Die Kripo Passau ermittelt nun wegen des Verdachts des Anlagebetruges.
Im Bereich Deggendorf investierte ein Anleger rund 50.000 Euro, nachdem er zuvor auf TikTok auf eine lukrative Investitionsmöglichkeit in Bitcoins aufmerksam geworden ist. Die Anlage von zunächst 7.000 Euro soll angeblich auf über 90.000 Euro im Wert gestiegen sein. Um diesen Gewinn ausbezahlt zu kommen, zahlte der Mann immer wieder Gebühren in Höhe der rund 50.000 Euro. Zu einer Auszahlung kam es jedoch nicht, letztendlich entschloss sich der Mann zur Anzeige. Die Kripo Deggendorf ermittelt auch in diesem Fall wegen des Verdachts des Anlagebetruges.
Totalverlust der Kapitalanlage – Geld verschwindet i. d. R. auf ausländische Konten
Tatsächlich werden die überwiesenen Beträge aber nicht zur Geldanlage verwendet, sondern sind für die „Anleger“ vollumfänglich verloren. Auf den betrügerischen Internetplattformen werden von den Tätern unter anderem Anlageprodukte wie Aktien, Binäre Optionen, Devisen und Kryptowährungen zum Handel angeboten, die keinen realen Hintergrund haben. Die Vorgehensweise der Betrüger ist vergleichbar mit sogenannten Fake-Shops, in denen nicht existente Waren angeboten werden.
Die eingezahlten Gelder werden in Wahrheit nie angelegt. Die komplette Handelsplattform einschließlich des vermeintlichen Kundenkontos ist ein Fake. Die Aussichten für den Kunden, sein Geld wiederzuerlangen, sind sehr gering. Die Täter überweisen und verschieben Kundengelder auf Konten im Ausland, die Betreiberfirmen der Handelsplattformen wechseln häufig und bei den Firmensitzen handelt es sich um Offshore-Briefkastenadressen. Der Totalverlust des „investierten“ Kapitals ist vorprogrammiert.
So schützen Sie sich
- Seien Sie misstrauisch bei ungewöhnlich hohen Gewinnversprechen und vergleichsweise geringem Einsatz.
- Informieren Sie sich über die Trading-Plattformen, bevor Sie sich anmelden oder Geld überweisen.
- „Googeln“ Sie die Plattform (gibt es darüber bereits negative Bewertungen im Internet?)
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
- Geben sie keinesfalls sensible Daten preis - z.B. Zugangsdaten zum Online-Banking oder zu einem Depot.
Informieren Sie sich hier
- Kriminalpolizeiliche Fachberater in Ihrer Region
- Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht www.bafin.de
- Verbraucherzentrale unter www.verbraucherzentrale.de
- Polizeiliche Beratungsseiten unter www.polizei-beratung.de
Veröffentlicht: 06.06.2024, 11.00 Uhr