03.07.2024, Polizeipräsidium Schwaben Süd/West

LKR. UNTERALLGÄU. Die Täter nutzten ihre Betrugsmaschen und erbeuteten insgesamt einen mittleren fünfstelligen Geldbetrag. Vier aktuelle Fälle, vier Maschen, vier Opfer unterschiedlichen Alters. Die Polizeiinspektion Memmingen nahm die Anzeigen auf und hat Tipps, wie Sie sich schützen können.

Die SMS des Sohnes, der eine neue Handynummer hat

Am Freitagabend, den 28.06.24, erhielt ein 57-Jähriger eine SMS-Nachricht von einer ihm unbekannten Rufnummer. Der Absender der Nachricht gab sich als Sohn des Geschädigten aus. Er hätte nun ein neues Mobiltelefon und bat deshalb um Kontaktaufnahme per Messengerdienst. Der Betrüger fragte den 57-Jährigen im weiteren Chatverlauf um eine Überweisung, die er für ihn durchführen sollte, da er aufgrund des Handywechsels derzeit keinen Zugriff auf sein Online-Banking hätte. Der Vater glaubte dem Nachrichtenschreiber und überwies einen niedrigen vierstelligen Geldbetrag an das angegebene Konto. Erst als der bislang unbekannte Täter um die Durchführung einer weiteren Überweisung bat, wurde der Geschädigte misstrauisch und verständigte die Polizei. Ein Fall des Enkeltrickbetrugs per Messenger.

Die Entwicklung des Enkeltrickbetrugs per Messenger

Im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West wurden dieses Jahr im Vergleich zu den Vorjahren 2023 und 2022 deutlich weniger Enkeltrickbetrügereien per Messengerdienst angezeigt. Bisher waren ein gutes Dutzend der Fälle erfolgreich, davon knapp ein halbes Dutzend im Landkreis Unterallgäu. Im Vorjahr erbeuteten die Betrüger mit der Masche insgesamt einen niedrigen sechsstelligen Betrag. Dieses Jahr haben sie bisher etwa ein Zehntel des Geldes ergaunert, davon einen hohen vierstelligen Betrag im Unterallgäu.

Sie haben eine verdächtige SMS erhalten?
  • Kontaktieren Sie den Verwandten über die Ihnen bekannte Rufnummer.
  • Beharren Sie auf ein Telefonat.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
  • Rufen Sie im Zweifel bei der Polizei an.

 

Der Anruf des hilfsbereiten Microsoft-Mitarbeiters

Am Freitagvormittag, den 28.06.24, erhielt eine 34-Jährige einen Anruf von einem angeblichen Microsoft-Mitarbeiters. Durch geschickte Gesprächsführung gelang es dem Betrüger, an die Kontodaten der Frau und via Fernzugriff auf ihren Computer zu gelangen. Der Täter führte anschließend verschiedene Buchungen und Käufe von Wertguthabenkarten im niedrigen vierstelligen Wert durch.

Der Anruf des netten Bankmitarbeiters, der vor unberechtigten Kontozugriffen warnt

Am Freitag, den 14.06.2024, war eine 62-jährige Frau Opfer eines dreisten Telefonbetrügers geworden, welcher sich als Bankmitarbeiter ausgab. Durch geschickte Gesprächsführung gelang es dem kriminellen Anrufer, sein Opfer davon zu überzeugen, dass dessen Bankguthaben in Gefahr sei. Der Betrüger warnte die 62-Jährige, dass es demnächst vermutlich zu unberechtigten Kontozugriffen aus dem Ausland kommen würde. Um dies zu verhindern, sollte die Geschädigte ihre Onlinebanking-Daten an ihn übermitteln. Die Frau glaubte dem vermeintlich hilfsbereiten Bankmitarbeiter. Einige Tage später stellte sie jedoch zwei unberechtigte Abbuchungen im niedrigen vierstelligen Bereich fest.

Sie werden von einem Bank- oder Microsoftmitarbeiter angerufen? Und nach Ihren Kontodaten gefragt?
  • Geben Sie niemals Ihre Kontodaten am Telefon heraus.
  • Gestatten Sie keinen Fernzugriff auf Ihren Computer.
  • Bei solchen Forderungen legen Sie einfach auf.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
  • Rufen Sie im Zweifel bei der Polizei an.

 

Der Anruf und das Erscheinen des Polizisten nach Verkehrsunfall des Sohnes

Am gestrigen Dienstagmittag, den 02.07.2024, wurde eine Seniorin Opfer eines Schockanrufs durch vermeintliche Polizeibeamte und übergab einem bislang unbekannten Täter einen mittleren fünfstelligen Bargeldbetrag an ihrer Haustür. Die Betrüger kontaktierten das über 90 Jahre alte Opfer zunächst am Telefon und gaben sich als Polizeibeamte aus. Unter dem Vorwand, dass ihr Sohn einen Verkehrsunfall verursacht hätte, bei dem eine andere Person schwer verletzt wurde, forderte der Anrufer die Hinterlegung einer hohen Kaution zur Abwendung einer Gefängnisstrafe. Die Seniorin glaubte den Ausführungen des Betrügers und übergab einem Abholer kurze Zeit später den hohen Geldbetrag. Ein Trickbetrug durch Schockanruf.

Zeugen gesucht!

Wer Angaben zu einer auffälligen Person machen kann, welche sich mutmaßlich zwischen circa 10:30 Uhr und 13:00 Uhr im südlichen Bereich von Memmingerberg aufgehalten hat, wird gebeten, sich unter 08331 100-0 an die Polizei in Memmingen zu wenden. Die weiteren Ermittlungen übernimmt die Kriminalpolizei Memmingen.

Die Entwicklung der Trickbetrügereien durch Schockanrufe

Im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West gab es dieses Jahr bisher rund 250 angezeigte Fälle von Schockanrufen. Etwa jeder 15. Fall war erfolgreich für die Betrüger: Sie erbeuteten insgesamt bereits über eine Million Euro. Im Landkreis Unterallgäu und der Stadt Memmingen ereigneten sich fast 60 dieser Betrugsfälle, wobei die Opfer in etwa einem halben Dutzend der Fälle um Geld, insgesamt einen niedrigen sechsstelligen Betrag, gebracht wurden.

Sie ruft ein Polizist an, da ein Angehöriger in einen Verkehrsunfall verwickelt war und fordert eine Kaution?
  • Die Polizei wird Sie niemals um eine Kaution für einen Angehörigen fragen.
  • Kontaktieren Sie den Angehörigen selbst.
  • Legen Sie auf und wählen Sie die 110 oder die Nummer Ihrer örtlichen Polizei.
  • Übergeben Sie kein Geld an Unbekannte.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.

 

Bitte sprechen Sie mit Verwandten, Bekannten und Nachbarn über diese Betrugsmaschen!

(PI Memmingen/ KPI Memmingen)

 

Medienkontakt:

Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).