Seit vielen Jahren ein Synonym für Betrügereien. "Nigeria Connection" / Vorauszahlungsbetrug, was verbirgt sich hinter diesen Begriff, wie können Sie sich schützen.
Seit 1988 werden weltweit Briefe — zuerst als Fax, seit Mitte der 90er Jahre vermehrt als Email — verschickt, in denen den Empfängern große Summen versprochen werden, wenn sie afrikanischen Geschäftsleuten behilflich seien, riesige Dollarbeträge außer Landes zu schaffen. Dies sollen regelmäßig mehrere Millionen Dollar sein und auch der Anteil, der dem Empfänger zufallen soll, liegt in Millionenhöhe. Es handelt sich hierbei um Betrug, genauer um „Vorausgebühren-Betrug" (Advance Fee Fraud), nach einem entsprechenden Artikel im nigerianischen Gesetzbuch auch 419 (four one niner) genannt.
Die Geschichten, die dabei in diesen Mails erzählt werden, sind so phantastisch, dass es eigentlich sofort auffallen sollte, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Geht tatsächlich jemand auf diese Mail ein, wird in einem der nächsten Schritte eine "geringe Gebühr" verlangt, z.B. für Überweisungen, Anwaltskosten, Steuern oder Bestechungsgelder. Dies können durchaus einige tausend Dollar oder Euro sein. Zahlt derjenige, kommen die Täter mit immer neuen Gebühren und anderen Kosten. Dazu vorgelegte Papiere von Rechtsanwälten oder Behörden sind durchweg gefälscht.
So auch ein einem Fall aus dem Landkreis Miesbach. Ein 40-Jähriger erhielt von einem angeblichen Manager der „Standart Bank PLC“ eine Mitteilung, dass ein angeblich weitschichtiger Verwandter, der als Ölhändler in Südafrika tätig war, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sei. Auf o.g. Bank sei ein Vermögen von 23,5 Mio. US-Dollar für ihn hinterlassen. Nach Kontaktaufnahme forderte der Betrüger den 40-Jährigen auf, nach Amsterdam zu kommen, dort sei das Geld in einem Koffer hinterlegt. Als Gebühren forderte der Anrufer fast 10.000 Euro. Dies kam dem Miesbacher unseriös vor und er verständigte die Polizei.
Einen Verwandten und die Erbschaft gab es natürlich nicht.
Einige Opfer ließen sich jedoch auch überreden, zu einem Treffen ins Ausland zu kommen. Doch auch hier wurden sie mit anderen Methoden betrogen. Beispielsweise wurden Opfern, die in die Niederlande gelockt wurden, „schwarz-eingefärbte“ Geldscheine gezeigt, die nur mit „teuren“ Chemikalien gereinigt werden konnten (Wash-Wash-Trick). Andere wurden mit dem Versprechen eines Lotteriegewinnes nach Spanien oder nach England gelockt.
Der Erfolg ist immer der gleiche, die Opfer sind ihr Geld los.
Betrug mit wertlosen Schecks
Eine andere Methode des Betruges, die auch auf nigerianische Herkunft zurückzuführen ist, ist die Übersendung von gefälschten (wertlosen) Schecks, die in einem weit überhöhten Betrag ausgestellt sind. Dabei sind die Betrüger auf den Überzahlbetrag aus. Meist haben die angeschriebenen Privatpersonen Güter, z.B. Kfz oder Tiere, zum Kauf oder Unternehmer Zimmerreservierungen in Hotels und Gaststätten, Krankenhausbehandlungen oder Chauffeurdienste im Internet angeboten. Der „Käufer“ übersendet einen Scheck eines in- oder ausländisches Kreditinstitutes, der einen den vereinbarten Preis wesentlich übersteigenden Betrag ausweist. Der Käufer bittet um Rücküberweisung des Überschussbetrags per Bargeldtransfer, meist über „Western Union“, aber auch „Moneygram“ oder anderen Bargeldtransferbanken.
Bei der Überprüfung der Schecks – eine mehrwöchige Überprüfungsdauer ist im Auslandszahlungsverkehr üblich – stellt es sich heraus, dass der Scheck wertlos (gefälscht, verfälscht oder gestohlen) ist.
Sonstige Betrügereien
Die Methoden der Nigeria-Connection verändern sich ständig. Die Betrugsdelikte sind mannigfaltig und passen sich immer wieder den aktuellen Gegebenheiten an. Waren in der Vergangenheit nigerianische Staatsangehörige in den betrügerischen Ankauf von hochwertigen Kfz mit gefälschten Schecks involviert, versuchten sie in jüngster Zeit ihre Opfer im Internet zu fangen. Das neueste hier bekannt gewordene Betätigungsfeld sind die „Chat-Rooms“ u.a. bei Partnerbörsen. Die Täter(innen) treten mit den überwiegend männlichen Gesprächspartnern in Kontakt und versuchen ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Mit den bereits bekannten Legenden (siehe oben) versuchen sie Geldbeträge der Opfer im Rahmen des Vorausgebührenbetruges zu erlangen. In einigen Fällen wurden gefälschte Schecks an die Opfer mit der Bitte gesandt, sie einzulösen und das Geld mit Bargeldtransfer zu überweisen.
Eine neue und relativ unbekannte Methode besteht im Versenden von Mails mit Todesdrohungen. Hier erhalten Internetnutzer englischsprachige Mails, in denen sie mit dem Tode bedroht werden, sollten Sie nicht innerhalb von zwei Tagen antworten und 5.000 US-Dollar per Western Union überweisen.
Auch hier gilt es, keine unüberlegten Handlungen durchzuführen sondern sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
Tipps und Hinweise
- Antworten Sie auf keinen Fall auf Schreiben der o.a. Art
- Geben Sie weder Ihre persönlichen Daten noch persönlich Kontonummern oder Kontonummern Ihrer Firma bekannt
- Bewahren Sie wichtige Dokumente wie Bankunterlagen, Pässe, Personalausweise, Fax-/Telefonnummern, Versicherungspolicen, Briefbögen Ihrer Firma, Verträge etc. sicher auf
- Vereinbaren Sie keinerlei Treffen
- Reisen Sie nicht zum Abschluss solcher "Geschäfte" ins Ausland; es besteht ein hohes Risiko für Leib und Leben
Was man tun sollte
Sollten Sie einen Brief erhalten haben, der unter Berücksichtigung der oben erwähnten Kriterien in betrügerischer Absicht geschrieben worden ist, unternehmen Sie einen oder mehrere der folgenden Schritte:
- Ignorieren Sie das Schreiben
- Klären Sie Ihre Bekannten und Freunde präventiv über die Gefahr derartiger Schreiben auf
- Informieren Sie die örtliche Polizeidienststelle bei massiven Angriffen auf das eigene Vermögen (bereits geleistete Zahlungen) oder die eigene Gesundheit (Drohungen)