Von 1945/46 bis heute hat sich das Kriminalitätsgeschehen in Bayern stark verändert. Die polizeilich registrierten Straftaten nahmen in dieser Zeit umgerechnet auf die Bevölkerungszahl (Kriminalitätsbelastung) um etwa die Hälfte zu.
Während bis 1962 die Gesamtzahl der Straftaten weitgehend stabil blieb, gab es starke Anstiege in den Jahren 1963 bis 1983 und nach 1989. Als Hauptursachen dieser kriminalstatistischen Entwicklung gelten zum einen der soziale und wirtschaftliche Wandel, zum anderen der technische Fortschritt in den letzten sechs Jahrzehnten. Bestimmte Deliktformen wie etwa die Internetkriminalität traten neu hinzu, andere wie z.B. Rauschgiftdelikte erlangten größere Bedeutung, zum Teil auch aufgrund stark intensivierter polizeilicher Kontrollen. Kraftfahrzeugdiebstähle nehmen dagegen seit einigen Jahren kontinuierlich ab. Konjunkturabhängig sind auch z.B. Fälschungs- und Wirtschaftsdelikte. Auch das Anzeigeverhalten der Bevölkerung hat sich im Lauf der Zeit gewandelt. Zudem änderten sich mehrfach die Erfassungskriterien in der Kriminalstatistik. Insgesamt betrachtet weist Bayern im bundesweiten Vergleich seit den 1970er Jahren eine niedrige Kriminalitätsbelastung auf, die Aufklärungsquote ist dagegen hoch.
Nach dem Abklingen der so genannten “Notkriminalität” der Besatzungszeit war in den 1960er Jahren erneut ein Anstieg bei den Eigentumsdelikten zu verzeichnen. Dieses als “Wohlstandskriminalität” bezeichnete Phänomen wurde zunehmend auch von bewaffneten Raubüberfällen vor allem auf Banken begleitet. Eine für damalige Verhältnisse außergewöhnliche Tat ereignete sich im August 1971 in München, als zwei Männer eine Bankfiliale ausrauben wollten und dabei mehrere Geiseln nahmen. Beim Schusswechsel mit der Polizei starben ein Täter und eine Geisel. Der Fall Rammelmayr/Todorov fand ein starkes Medienecho und wurde in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert.
Auf den Wandel der Kriminalität und das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung hat die Polizei in Bayern in jeder Phase mit unterschiedlichen Mitteln reagiert. Bis in die frühe Nachkriegszeit hielten sich heute überkommene Vorstellungen einer "vorbeugenden Verbrechensbekämpfung". Gegenwärtig orientiert sich die polizeiliche Kriminalitätsbekämpfung in Bayern an dem sicherheitspolitischen Grundsatz, keine rechtsfreien Räumen zu dulden und konsequent gegen jegliches kriminelles Verhalten vorzugehen. Das Engagement reicht dabei von Intensivtäterprogrammen bis hin zu Spezialdienststellen zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität. Im Bereich der Kriminalprävention dominiert heute ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz, der alle tangierten Stellen einbindet, etwa bei der Drogenbekämpfung. Seit vielen Jahren werden die Bürger von der Polizei darüber aufgeklärt, wie sie sich vor Einbrechern, Taschendieben oder Betrügern schützen können.
Auch die kriminaltechnischen Methoden haben sich entscheidend fortentwickelt. War beispielsweise vor Jahren noch der Fingerabdruck ein wesentliches Element zur Identifizierung eines Täters, reichen nunmehr kleinste Spuren aus, um Tatverdächtige durch DNA-Analysen zu überführen.