09.10.2024, Bayerisches Landeskriminalamt
München – Knapp 200 Einsatzkräfte durchsuchen heute, 9. Oktober 2024, seit 08.00 Uhr, sechs Objekte in Baden-Württemberg, Hamburg und Berlin. Dabei konnten zwölf Personen festgenommen werden.

München – Knapp 200 Einsatzkräfte durchsuchen heute, 9. Oktober 2024, seit 08.00 Uhr, sechs Objekte in Baden-Württemberg, Hamburg und Berlin. Dabei konnten zwölf Personen festgenommen werden.

Die Ermittlungen begannen bereits im Februar 2022 bei der Kriminalpolizeistation Deggendorf. Diese ermittelte gegen mehrere georgische, bzw. georgisch-stämmige Personen wegen Verdachts des schweren Bandendiebstahls. Den Verdächtigen wurde vorgeworfen, bayernweit Ladendiebstähle zu begehen und das Diebesgut anschließend in ihre Asylbewerberunterkünfte oder sog. ANKER-Zentren zu bringen. Im Rahmen dieser Ermittlungen ergaben sich Anhaltspunkte, dass dies von im Ausland aufhältigen Angehörigen der Russisch-Eurasischen Organisierten Kriminalität koordiniert werde.

Aus diesem Grunde wurde das Ermittlungsverfahren im August 2022 wegen Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung an die zuständige Staatsanwaltschaft München I übertragen, die kriminalpolizeiliche Sachbearbeitung wurde seitdem vom Bayerischen Landeskriminalamt geführt.

Mittlerweile ermittelt die dafür eingerichtete Ermittlungsgruppe „Hermes“ gegen insgesamt 21 Personen. Zwölf von ihnen wird derzeit vorgeworfen, sich zu einer Bande zusammengeschlossen zu haben, um von ihren georgischen Landsleuten in Deutschland gestohlene Waren entgegenzunehmen und diese in organisierter Form nach Italien, bzw. Georgien zu transportieren.

Der Hauptbeschuldigte, ein 54-jähriger Georgier, ist ein offizieller Subunternehmer der georgischen Post. Damit ist er für den Paketversand von Deutschland nach Georgien und die Auslieferung in Georgien aufgegebener Pakete in Deutschland zuständig. Er beschäftigte eine niedrige zweistellige Anzahl von Kurierfahrern und nutzte zahlreiche Kurierfahrzeuge, meist Kleintransporter. Seit März 2023 lässt er die in Deutschland eingesammelten Sendungen mit einem eigens in Georgien angemieteten Lkw von Reutlingen direkt nach Georgien bringen. Dieses im Grundsatz legale Speditionsgewerbe wird aber gleichwohl auch gewinnorientiert für den Transport von gestohlenen Waren wie Fahrrädern, Mobiltelefonen, Elektronikartikeln, Kleidung, Spirituosen, Parfüm und anderen Kosmetikartikeln benutzt.

Aufgrund der umfangreichen Ermittlungen durchsuchen Kriminalbeamte heute zwei Wohnungen, drei Lagerstätten und den Verladeplatz. Dabei wurden die Ermittler des Bayerischen Landeskriminalamtes durch Kräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei, des Hauptzollamtes Ulm und der Verkehrspolizeiinspektion Tübingen unterstützt. Der Schwerpunkt des Einsatzgeschehens war in Reutlingen.

Bei den Festgenommenen, gegen die Haftbefehle vorliegen, handelt es sich um zwei Männer und eine Frau im Alter zwischen 27 und 54 Jahren. Ihre Wohnsitze sind in Baden-Württemberg bzw. ohne festen Wohnsitz in Deutschland. Alle betroffenen Personen sind georgische Staatsbürger. Durch die zuständigen Ausländerbehörden werden am Einsatztag ausländerrechtliche Maßnahmen geprüft.

Bei den Durchsuchungen wurden zahlreiche mutmaßliche Beweismittel gefunden und sichergestellt.

Die Ermittlungen unter der Leitung der Staatsanwaltschaft München I wurden in enger Zusammenarbeit mit EUROPOL, Eurojust, dem Polizeipräsidium Stuttgart und den Polizeien Georgiens, Italiens und Österreichs geführt. Bei dem Einsatz waren Polizeibeamte aus Berlin, Hamburg, Stuttgart, des Hauptzollamtes Heilbronn und der Bereitschaftspolizei Baden-Württemberg beteiligt.

München, 9. Oktober 2024