Waffen
Ob Sport- oder Jagdunfälle, ob Suizide oder Gewaltverbrechen, in jedem Fall, in dem eine Schusswaffe eine Rolle gespielt hat, werden die ballistischen und technischen Eigenschaften sowie alle besonderen Merkmale der Waffe untersucht. Darüber hinaus werden die in solchen Fällen an Tatorten oder Personen erzeugten Spuren ausgewertet, um daraus Schlüsse über den Hergang des Tatgeschehens zu gewinnen (Tatrekonstruktion). Zu diesen Spuren gehören Ein-, Aus- und Durchschüsse oder auch Auflagerungen von Schmauch.
Da jede Waffe auf den Projektilen und Hülsen individuelle Spuren hinterlässt, ist der Beweis möglich, dass aus einer bestimmten Waffe ein Geschoss verfeuert oder eine Hülse ausgeworfen worden ist. Werden zum Beispiel an einem Tatort Munitionsteile gesichert, die im Laufe der polizeilichen Ermittlungen mit einer aufgefundenen Schusswaffe als möglicher Tatwaffe in Zusammenhang stehen können, liefern vergleichende Untersuchungen mit aus dieser Waffe verschossener Munition unter Zuhilfenahme eines Vergleichsmikroskops den sicheren Beweis für ihre Zuordnung.
Weiterhin ist die Ausbreitung der Schmauchwolke vor der Waffenmündung der Faktor, der für die Schussentfernungsbestimmung anhand des Schmauchbildes eine Schlüsselrolle spielt, während andererseits die Reichweite von Projektilen, deren Streuung, Abprallverhalten beim Auftreffen auf feste Gegenstände, atmosphärische Einflüsse wie Wind und Regen die Faktoren sind, die vor allem bei Unfällen beachtet werden müssen.
Die auswertbaren Merkmale von Schusseinwirkungen auf Organmaterial wie Körpereinschüsse, die Zerlegung des Geschosses am Knochen oder die Wirkung eines Geschosses in Organen in Relation zur Geschwindigkeit, liefern ebenfalls wertvolle Hinweise über Art und Ablauf der Einwirkung.
Im Rahmen dieses Aufgabenbereichs sind oftmals auch ballistische Fragestellungen zu klären, wie beispielsweise die Bestimmung des Schützenstandortes bei Schüssen aus großer Entfernung. Hierzu findet neben dem Einsatz von EDV-Programmen der Doppelstrahllaser Verwendung.