24.09.2021, Polizeipräsidium München

Im Rahmen der im Jahr 2014 ins Leben gerufenen Videofilmreihe „Obacht gebn - sicher ans Ziel“ hat das Polizeipräsidium München die 4. Folge „mobil OHNE phone - Augen auf die Straße!“ produziert.

Mit Hilfe der Filmreihe will die Münchner Polizei das „Miteinander im Straßenverkehr“ fördern und zielgruppenorientiert über gesetzliche Regelungen und Risiken informieren.

Neben den bereits vorhandenen Filmen „Lieber sicherGEHEN…“ und „Der letzte Kuss“, mit denen die Zielgruppe der Fußgänger erreicht werden soll, spricht dieser Film nun die Pkw-Fahrer an und ergänzt den Themenbereich "Ablenkung".


► Video "mobil OHNE phone - Augen auf die Straße!"
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► Video "Lieber sicherGehen..."
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► Video "Der letzte Kuss" (Kurzspot)
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► Video "Abbieger - Augenblick bitte!"
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► Video "Gscheid radln - aufeinander achten!"
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Jeder 10. Verkehrsunfall in Deutschland wird durch Ablenkung verursacht und bei rund einem Drittel der Verkehrsunfälle spielt dieser Punkt eine maßgebliche Rolle. Diese Aussagen basieren nach Angaben repräsentativer Befragungen. Experten sehen durch Smartphones die Hauptursache für Unfälle dieser Art.

Dies hat zur Folge:

  • Selbst das Telefonieren mit einer Freisprecheinrichtung lenkt die Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr ab!
  • Nutzt ein Autofahrer das Mobiltelefon widerrechtlich zum Lesen oder Schreiben von Nachrichten, steigt das Unfallrisiko sogar um das 164-Fache an!
  • Wer bei Tempo 50 eine Sekunde auf sein Smartphone schaut, legt „blind“ eine Strecke von rund 14 Metern zurück!
     

Zu einem ähnlich erschreckenden Ergebnis kam auch der Galileo-Reporter Matthias Fiedler in unserem Film. Er machte die Zuschauer bei einem Fahrtest auf die hohe Unfallgefahr mit „Handybenutzung“ während des Fahrens aufmerksam. Um das Ganze auch technisch zu belegen, trug er dabei eine sogenannte „Eye-Tracking-Brille“.

An dieser Stelle möchten wir uns bei Matthias Fiedler für seine Unterstützung als „Versuchsperson“ nochmals recht herzlich bedanken!

In der 3. Folge mit dem Titel "Lieber sicherGEHEN..." wurden u.a. durch BR-Moderator Tobias Ranzinger die typischen Gefahren für Fußgänger aufgezeigt und wertvolle Hinweise zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gegeben. Als Experte kam Unfallforscher Dr. Wolfram Hell zu Wort.

Insgesamt 13 Fußgänger kamen im Jahr 2014 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München ums Leben. Rund 1.000 Fußgänger wurden bei Verkehrsunfällen verletzt.

Insgesamt gesehen stellten die Fußgänger unter den getöteten Verkehrsteilnehmern die größte Gruppe dar (knapp 45%).

Auch in diesem Jahr zeichnete sich leider kein anderes Bild ab. Bereits 9 Fußgänger wurden getötet (Anteil von 52%) und rund 900 Fußgänger zum Teil schwer verletzt.

Vier der getöteten Fußgänger wurden von Pkw und 4 von einem Lkw erfasst. Ein Fußgänger kam durch einen Zusammenstoß mit einer Tram ums Leben. Fünf Getötete waren über 65 Jahre als, zwei Erwachse und einer im Jugendalter.

Sieben der tödlichen Verkehrsunfälle mit Fußgängerbeteiligung in diesem Jahr ereigneten sich direkt im Stadtgebiet München. Hierbei zeichneten sich keine Unfallhäufungen an bestimmten Örtlichkeiten ab. Allerdings ereigneten sich drei dieser Unfälle an Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel.

Als Hauptverursacher an einem Verkehrsunfall waren Fußgänger oder Fahrzeugführer je nach Altersklasse unterschiedlich oft vertreten. Kinder als Fußgänger setzten in etwas mehr als der Hälfte der Fälle selbst die Ursache an einem Verkehrsunfall. Jugendliche waren sogar fast für zwei von drei Unfällen hauptsächlich selbst verantwortlich. Erwachsene und dabei vor allem Senioren befanden sich als Fußgänger mit zunehmendem Alter hingegen häufiger in der Opferrolle.
 

Als Hauptunfallursachen gelten:

  • Fehlerhaftes (z. B. bei „roter“ Ampel) oder unvorsichtiges Überschreiten der Fahrbahn - ursächlich für 6 von 9 Toten im Jahr 2015!
  • Fehlerhaftes Verhalten von Fahrzeugführern gegenüber Fußgängern, insbesondere beim Abbiegen oder Wenden (z.B. „Toter Winkel“).

Betrachtet man den jeweiligen Unfallhergang genauer, zeigen sich in vielen Fällen ähnliche Verhaltensmuster:

 

Fußgänger:

  • Überqueren bei stockendem Verkehr die Fahrbahn
  • Nutzen eine nahe sichere Überquerungsmöglichkeit nicht oder gehen gar bei Rot
  • Zu dunkel gekleidet und schlecht erkennbar
  • Überqueren die Fahrbahn auf kürzestem Weg, um z.B. den Bus noch zu erwischen
  • Als “Smombie“ unterwegs oder durch Kopfhörer abgelenkt. (Jugendwort des Jahres 2015 - beschreibt den „Smartphone-Zombi“, welcher mit einem auf das Handy fixierten Blick von seiner Umgebung nichts mehr mitbekommt).

 

Fahrzeugführer:

  • Zu schnelles Fahren und oftmals auch nicht der Situation angepasst
  • Unaufmerksam bzw. abgelenkt
  • Fehlender Schulterblick beim Abbiegen
  • Beobachten als Fahrer eines LKW nicht gezielt die Bereiche um den „Toten Winkel“ vor und während des Abbiegens
  • Radler auf dem Gehweg oder als „Geisterradler“ in falscher Richtung.

 

Doch wie können Verkehrsunfälle verhindert werden?

  • Grundsätzlich ein stärkeres „Miteinander“ mit gegenseitiger Rücksichtnahme
  • Bewusste und am besten uneingeschränkte Wahrnehmung (z.B. keine Kopfhörer bzw. als “Smombie“ unterwegs) der Umgebung mit allen Sinnen
  • Helle und bestenfalls reflektierende Bekleidung
  • Sichere Überquerungsmöglichkeit für Kinder (auch einen kleinen Umweg in Kauf nehmen)
  • Fahrzeugführer beim Abbiegen den Schulterblick nicht vergessen
  • Fußgänger an Kreuzungen bzw. Einmündungen auch bei Vorrang auf abbiegende Fahrzeuge achten
     

Dr. Wolfram Hell, Unfallforscher vom Institut für Rechtsmedizin in München, begleitete das Polizeipräsidium München mit seinen wissenschaftlichen Expertisen.

Er verwies dabei vor allem auf den Zusammenhang zwischen den Fahrgeschwindigkeiten und der Schwere der Unfallfolgen bei einer Fußgängerkollision. Weiter gibt es noch nicht ausreichend umgesetzte Möglichkeiten zur Verbesserung der Fahrzeugtechnik. Nach Ansicht des Experten ist es beispielsweise dringend erforderlich, generell automatisierte Fußgängererkennungssysteme in den Kraftfahrzeugen einzubauen. Diese können dann notfalls selbstständig eine Bremsung einleiten.

Seit Beginn des Jahres 2014 hat das Polizeipräsidium München im Rahmen seiner Präventionsarbeit nun 4 Filme der Videofilmreihe „Obacht gebn – sicher ans Ziel“ produziert und veröffentlicht.

Für die finanzielle Unterstützung des Projekts bedankt sich das Polizeipräsidium München bei den Polizeivereinen "Münchner Sicherheitsforum e.V.", "Polizisten helfen e.V." und "Münchner Blaulicht e.V."