NEU-ULM / SENDEN. Ermittlern der Zentralen Einsatzdienste Neu-Ulm ist es gelungen, eine seit mehr als zehn Jahren andauernde Serie zu beenden, bei der ein bis dato Unbekannter mit spitzen Gegenständen versehene Hundeköder an stark frequentierten Strecken ausgelegt hatte. Die Beamten identifizierten nach lang andauernden Ermittlungen einen 42-jährigen Tatverdächtigen.
Seit mehr als einem Jahrzehnt tauchten an beliebten Spazierwegen entlang der Donau in unregelmäßigen Abständen präparierte Hundeköder auf. Die Köder enthielten scharfe Gegenstände wie Drahtstücke, Nägel, Schrauben und Stecknadeln. Die Verteilung erfolgte unbemerkt in den frühen Morgenstunden oder in den späten Abendstunden.
Auf die Spur kamen die Polizeibeamten dem Tatverdächtigen aufgrund der Anzeige eines Hundehalters. Er geriet mit einem ihm unbekannten Mann im Februar 2024 in Streit. Der Unbekannte forderte, dass der Geschädigte seine Hunde anleinen solle und beleidigte ihn im Anschluss daran. Eine unmittelbare Fahndung nach dem Unbekannten verlief zwar erfolglos, aufgrund der Beschreibung gelang es den Beamten aber, den Mann im Nachgang zu identifizieren. Weitere Verdachtsmomente im Rahmen der anschließenden intensiven Ermittlungen führten zu einem Durchsuchungsbeschluss, der durch das Amtsgericht Neu-Ulm auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen erlassen wurde.
Mitte Juni wurden der Polizei erneut Köder mitgeteilt, die am Donauufer in Neu-Ulm ausgelegt waren. Die ermittelnden Beamten der Zentralen Einsatzdienste vollzogen in der Folge den Durchsuchungsbeschluss und fanden bei dem 42-jährigen Tatverdächtigen unter anderem Hundewürstchen sowie Werkzeuge zur Präparation der Köder.
Der Tatverdächtige zeigte sich in seiner Vernehmung reuig und führte die Beamten in der Folge zu weiteren Ködern, die er ausgelegt hatte und die noch nicht gefunden waren. Die Köder waren abseits des Weges in den Grünstreifen geworfen worden. Als Motiv gab er an, in der Vergangenheit öfter mit Hundehaltern wegen des Anleinens der Tiere in Streit geraten zu sein. Er habe sich nicht anders zu helfen gewusst, als die präparierten Köder zu verteilen. Weiterhin räumte er ein, seit 2012 ähnlich gelagerte Taten begangen zu haben. Die Köder habe er dabei in den Grünstreifen verteilt, während er die Strecke mit dem Fahrrad abgefahren sei.
Alleine bei der Verteilung der Köder Mitte Juni verletzten sich zwei Hunde. Der Polizei sind weitere sieben Fälle mit geschädigten Hunden aus dem Jahr 2024 bekannt. Die Verletzungen führten in einzelnen Fällen zu lebensbedrohlichen Verletzungen, die Behandlungskosten für die Verletzungen lagen 2024 im Bereich einer mittleren vierstelligen Summe.
Der Tatverdächtige legte nach den bisherigen Ermittlungen in den letzten Jahren rund zehn Mal pro Jahr präparierte Hundeköder aus, lediglich während der Corona-Beschränkungen lag die Zahl darunter. Die Nennung einer abschließenden Anzahl an Taten ist den Ermittlern nicht möglich.
Da die Fälle wiederholt auftraten und ein Bezug zu Hunden vorlag, übernahm die Diensthundegruppe der Zentralen Einsatzdienste Neu-Ulm die federführende Sachbearbeitung. Unterstützt wurden sie durch das Ordnungsamt der Stadt Neu-Ulm, die Rechtsmedizin Ulm sowie von verschiedenen Dienststellen der Polizei Ulm und Neu-Ulm und der Staatsanwaltschaft Memmingen. Dieser Ermittlungserfolg ist natürlich der entscheidenden Anzeige des Hundehalters, aber auch der langen und akribischen Arbeit der Ermittler zu verdanken. Unter anderem waren die Beamtinnen und Beamten, aber auch die Beschäftigten der Stadt Neu-Ulm in den vergangenen Jahren vielfach zu Fuß und auf dem Fahrrad in den betroffenen Gebieten unterwegs. Streifen und Kontrollen in Uniform und in zivil zeigten bis dato allerdings keine abschreckende Wirkung auf den Tatverdächtigen. Auch arbeiteten die Ermittler eng mit den Kollegen des Polizeipräsidiums Ulm zusammen.
„Tierquäler zu überführen ist oft schwierig, da sie agieren, wenn sie sich unbeobachtet fühlen“
so Stefan Kränzle, Leiter der Diensthundegruppe der Zentralen Einsatzdienste.
„Unsere Hoffnung ist, mit der Klärung der Serie den Bürgerinnen und Bürgern wieder das Gefühl des unbeschwerten ‚Gassi-Gehens‘ vermitteln zu können.“
Gleichzeitig dankte er den unterstützenden Dienststellen:
„Die beharrlichen Ermittlungen haben zum Erfolg geführt. Dieser fußt allerdings auf den Schultern vieler, die sich in den vergangenen Monaten und Jahren an den Ermittlungen und Fahndungen beteiligt haben.“
Die weiteren Ermittlungen führen die Zentralen Einsatzdienste Neu-Ulm. Die Beamtinnen und Beamten bitten geschädigte Hundehalter, sich bei der Polizei in Neu-Ulm unter der Telefonnummer 0731 8013-0 zu melden. Nach Abschluss der Ermittlungen leiten die Ermittler die Anzeige an die Staatsanwaltschaft Memmingen weiter. (ZED Neu-Ulm)
Medienkontakt:
Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).