06.09.2024, Polizeipräsidium München

1401.   Aktueller Sachstand zum terroristischen Anschlag vom 05.09.2024 – Maxvorstadt


1401.   Aktueller Sachstand zum terroristischen Anschlag vom 05.09.2024 – Maxvorstadt

 -siehe Medieninformation vom 05.09.2024, Nr. 1391

Wie bereits berichtet, kam es am Donnerstag, 05.09.2024, gegen 09:00 Uhr, im Bereich des Karolinenplatzes / Barer Straße im Umfeld des Generalkonsulates des Staates Israel zu einem Schusswechsel zwischen einem mit einer Langwaffe bewaffneten Täter und fünf vor Ort befindlichen Polizeibeamten.

Vorher hatte der Täter hat im Rahmen der Tathandlungen sowohl Schüsse auf das NS-Dokumentationszentrum als auch auf das Generalkonsulat des Staats Israel und zwei weitere Gebäude abgegeben.

Bei dem Schusswechsel wurde der Täter, ein 18-jähriger österreichischer Staatsangehöriger mit Wohnsitz in Österreich und ohne festen Wohnsitz im Bundesgebiet lebensgefährlich verletzt. Der 18-Jährige erlag noch am Tatort seinen Verletzungen.

Bei dem Vorfall wurden zwei weitere Personen leicht verletzt (Knalltrauma).

Die Münchner Kriminalpolizei hat umgehend unter Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET), die weiteren Ermittlungen in dieser Sache übernommen. Bereits im Verlauf des Einsatzes stimmten sich das einsatzführende Polizeipräsidium München und das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) eng über die weiteren Maßnahmen ab. Insbesondere unterstützte das Bayerische Landeskriminalamt bei der Tatortarbeit, der Informationsverdichtung und -steuerung sowie im Bereich der Ermittlungen.

Die Münchner Polizei war mit über 500 Polizeikräften im Einsatz. Neben Spezialeinsatzkräften unterstützen die Polizeihubschrauberstaffel Bayern und Sondergruppen des Bayerischen Landeskriminalamtes. Die Polizeipräsenz im gesamten Stadtgebiet wurde umgehend erhöht. Am Tatort wurden durch die Kriminalpolizei umfangreiche Maßnahmen zur Klärung des Tatablaufs durchgeführt. Die umliegenden Gebäude um den Tatort wurden vorsorglich durch die Polizei geräumt. Die darin befindlichen Personen wurden nach und nach aus dem Gefahrenbereich in Sicherheit gebracht und in Sammelstellen betreut. 

Bei der vom Täter genutzte Waffe handelte es sich um einen älteren Schweizer Karabiner, Kaliber 7,5 x 55 mm, mit einem 6-Schuss-Magazin und angebautem Bajonett.

Ein in Tatortnähe abgestellter Pkw mit österreichischer Zulassung konnte dem Täter zugeordnet werden. Nach aktuellem Kenntnisstand ist er damit alleine zum Tatort gefahren.

Es gibt bislang keine Hinweise auf weitere Tatbeteiligte. Die Ermittlungen zum Hintergrund und zum Motiv der Taten wurden sofort nach der Tat aufgenommen. Diesbezüglich stehen die Bayerischen Behörden in engem Austausch mit den Österreichischen Sicherheitsbehörden. Im Rahmen dieser Ermittlungen wurde die Wohnung des Täters, der noch bei seinen Eltern in Österreich wohnte, am 05.09.2024 von den österreichischen Behörden durchsucht. Gegen den Täter wurde in der Vergangenheit in Österreich bereits wegen Straftaten mit islamistischen Bezügen ermittelt.

Da, nach aktuellem Stand, die Tat durch die Generalstaatsanwaltschaft München als terroristischer Anschlag auch mit Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel gewertet wird, übernimmt das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) am heutigen Tag die Ermittlungen unter Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft München. Hierzu ist im Bayerische Landeskriminalamt die Sonderkommission, SOKO Karolinenplatz, im Bereich des Staatsschutzes eingerichtet.

Die weiteren Ermittlungen hinsichtlich der Überprüfung der Rechtmäßigkeit des polizeilichen Schusswaffengebrauchs führt das Dezernat für Interne Ermittlungen des Bayerischen Landeskriminalamts unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft München I.

Die Schutzmaßnahmen an israelischen und jüdischen Einrichtungen wurden durch das Polizeipräsidium München umgehend angepasst.

Die im Einsatz befindlichen Polizeibeamten die unmittelbar beteiligt waren werden durch den Zentralen Psychologischen Dienst (ZPD) betreut.

Im Umfeld des Tatortes kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Der Betrieb der öffentlichen Verkehrsmittel in diesem Bereich musste teilweise eingestellt und umgeleitet werden.

Das Polizeipräsidium München hat zum Einsatz intensiv und zeitnah Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Hierbei hat sich die Nutzung der Social-Media-Kanäle des Polizeipräsidiums München, sowie die Nutzung des Whats-App-Kanals erneut bewährt. Dies zeigt unter anderem die sehr geringe Anzahl an Notrufen und Mitteilungen an die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums München.

Die Polizei bittet die Bevölkerung weiterhin um Mithilfe zur Aufklärung dieser Tat.

Sollten Sie Foto-, Video- oder Audioaufnahmen von der Tat bzw. von der unmittelbaren Umgebung des Geschehens im Zeitraum von 08:30 bis 09:30 Uhr am 05.09.2024 gemacht haben, möchten wir Sie bitten, diese der Polizei möglichst umgehend über dieses Upload-Formular zur Verfügung zu stellen: https://medienupload-portal02.polizei.bayern.de

Dieser Aufruf richtet sich auch an Verkehrsteilnehmer, die zu dieser Zeit an der Tatörtlichkeit vorbeigefahren sind und möglicherweise Aufnahmen (Dashcam o.ä.) gemacht haben.

Sie können auch den oben angezeigten QR-Code verwenden.

Sofern die Übermittlung Ihrer Mediendateien über diese Wege und Anwendungen nicht funktionieren sollte, wenden Sie sich bitte an Ihre nächstgelegene Polizeidienststelle.

Es wurden bereits mehrere Aufnahmen übermittelt, die gerade von der Kriminalpolizei ausgewertet werden.

Sobald weitere Informationen vorliegen, wird nachberichtet.

Zeugenaufruf:
Wer hat im angegebenen Zeitraum im Bereich des Generalkonsulates des Staates Israel, des Karolinenplatzes / Barer Straße Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten?
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen