21.02.2023, Polizeipräsidium Oberbayern Süd

Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd umfasst die kreisfreie Stadt Rosenheim sowie die neun Landkreise Rosenheim, Miesbach, Berchtesgadener Land, Traunstein, Altötting, Mühldorf, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Zusätzlich sind im Bereich der Landkreise Starnberg, Erding und München sowie der Landeshauptstadt München knapp 60 Autobahnkilometer als Übertragungsbereich zu betreuen. Insgesamt summiert sich das Straßennetz auf eine Länge von ca. 15.500 km.

1.283.827 Kraftfahrzeuge waren zum Stichtag 31.12.2022 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums zugelassen. Dies entspricht einer Steigerung von 1,5% bzw. 19.049 Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr.

Gesamtentwicklung

Mit insgesamt 36.659 Verkehrsunfällen ist 2022 ein Anstieg um 5,3 % im Vergleich zum Vorjahr festzustellen. Angestiegen sind alle Unfallgruppen, also sowohl Unfälle mit Personenschaden, als auch Unfälle mit Sachschaden. Mit 82 Verkehrstoten kamen 2022 im Straßenverkehr fünf Menschen mehr ums Leben, als im Vorjahr. Überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit ist für mehr als ein Drittel der Verkehrsunfalltoten ursächlich. Gerade bei der Zahl der getöteten und verletzten Radfahrer ist eine deutliche Zunahme festzustellen. Auch Motorradfahrer zählen zur Hauptrisikogruppe. Getötet wurden 29 Personen im Vergleich zu 17 im Vorjahr.

Auf den Straßen und öffentlichen Verkehrsflächen im Schutzbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ergab sich bei der Gesamtunfallentwicklung ein Anstieg um 5,3 % von 34.819 auf 36.659 Unfälle.

Bei diesem Wert und allen weiteren Vergleichszahlen gilt zu beachten, dass die Jahre 2020 und 2021 aufgrund der Coronapandemie als Vergleichswerte nicht geeignet sind. In der Pandemie wurde auch der Straßenverkehr durch verschiedene Beschränkungen (z. B. allgemeine Ausgangsbeschränkung des § 2 und nächtliche Ausgangsbeschränkung des § 3 der 11. BayIfSMV) sowie Änderungen der Verhaltensweisen (z. B. Homeoffice) stark beeinflusst. Insofern ist als realistischer Vergleichswert eher das Jahr 2019 heranzuziehen.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Sachschaden/Anzeige erhöhte sich ebenso (von 9.546 auf 10.207 oder 6,9 %), wie die Anzahl der Kleinunfälle (von 19.709 auf 20.622 Unfälle oder 4,6 %). Bei den Kleinunfällen sind 7.414 Wildunfälle enthalten (Vorjahr 7.508; -1,3 %).

Die Unfallfluchten erhöhten sich um 9,6 % auf 7.276 Unfälle.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden nahm um 4,8 % auf 5.830 zu. Verletzt wurden dabei 7.465 Personen (+5,6 %). Getötet wurden 82 Personen (Vorjahr: 77; +6,5 %).

Hauptunfallursachen

Insbesondere bei den tödlichen Unfällen spielte überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit die größte Rolle. 29 Personen und damit mehr als ein Drittel der Verkehrstoten, verloren im Straßenverkehr ihr Leben, weil zu schnell gefahren wurde. Raser waren zudem für 1.388 zum Teil schwerverletzte Verkehrsteilnehmer verantwortlich.

Bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Bereich Alkohol am Steuer ist ein Anstieg auf 684 Unfälle zu verzeichnen (+18,1 %). Die Alkoholbeeinflussung gehört auch nach wie vor zu den Hauptursachen bei schweren Unfällen mit Verletzten oder Getöteten. 14 Personen starben und 437 erlitten Verletzungen, weil betrunkene Fahrer am Steuer saßen.

Hauptrisikogruppen

Es ist eine Zunahme bei der Zahl der getöteten Radfahrer von 8 auf 15 festzustellen (+87,5 %) und auch verletzt wurden mehr Radfahrer (2.367; +10,8 %). Die Anzahl der Radfahrer als Unfallbeteiligte erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls (2.650 oder +10,1 %).

Zunehmend in diesem Bereich ist auch die Zahl von beteiligten Pedelecs (von 555 auf 676; +21,8 %) und der bei Unfällen mit Pedelecs verletzten Personen (von 518 auf 635; +22,4 %). Die Zahl der Getöteten blieb gleich bei 6.

Fußgänger waren wieder weniger an Verkehrsunfällen beteiligt (Rückgang von 453 auf 443 oder -2,2 %), aber es wurden mehr Personen verletzt (Zunahme um 3,2 % von 316 auf 326). Die Zahl der getöteten Fußgänger entwickelte sich positiv (Abnahme von 10 auf 6).

Zu den Hauptrisikogruppen zählen auch Motorradfahrer. 1.039 Biker waren in einen Verkehrsunfall verwickelt (Vorjahr 1.006, +3,3 %). Dabei wurden 897 Fahrer bzw. Mitfahrer verletzt (+5,4 %). Getötet wurden hier 29 Personen (Vorjahr 17). Hauptunfallursache in diesem Bereich ist nach wie vor nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit.

Die Zahl der Schulwegunfälle erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von 56 auf 65 und zugleich die Anzahl der dabei verletzten Schüler von 58 auf 66 (davon 62 „nur“ leicht verletzt). Getötet wurde kein Kind auf dem Schulweg.

Bei den unfallbeteiligten Senioren (65 Jahre und älter) stellt die Polizei eine negative Entwicklung bei der Gesamtunfallzahl (4.123 Unfälle; Vorjahr 3.667 Unfälle), bei den verletzten Senioren (1.230 Verletzte, Vorjahr 1.087 Verletzte) sowie bei den getöteten Senioren (29 Getötete; Vorjahr 26 Getötete) fest.

Bei der Risiko-Zielgruppe der jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) ist die Gesamtunfallzahl (2.990 Unfälle; Vorjahr 3.059) und die Anzahl der Verletzten (855 Verletzte; Vorjahr 921) rückläufig. Mit 8 Getöteten (Vorjahr 4) konnte die positive Entwicklung der letzten Jahre bei der jungen Generation nicht fortgesetzt werden.

 

Alkohol- bzw. Drogeneinfluss sind nach wie vor Ursachen für viele, insbesondere schwere Verkehrsunfälle. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wurden daher von den Dienststellen im Jahr 2022 zahlreiche Alkohol- und Drogenkontrollen durchgeführt, bei denen 1.824 (Vorjahr 1.543) Fahrten unter Alkoholeinfluss sowie 765 (Vorjahr 660) Fahrten unter Drogeneinfluss entweder als Straftat der Staatsanwaltschaft vorgelegt bzw. im Falle einer Ordnungswidrigkeit entsprechende Bußgeldverfahren eingeleitet wurden.

In Anlehnung an das durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration initiierte Verkehrssicherheitsprogramm 2030 „Bayern mobil - Sicher ans Ziel“ wird das Polizeipräsidium Oberbayern Süd stets daran arbeiten, die Verkehrssicherheit noch weiter zu erhöhen, die Zahl der Getöteten und Verletzten so weit wie möglich zu reduzieren sowie besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer besser zu schützen. Die polizeilichen Schwerpunkte liegen daher auch künftig in den Bereichen Verkehrsprävention (z.B. Seniorenkurse, Verkehrsunterrichte, Motorradpräventionsveranstaltungen) und Verkehrs-überwachung (z.B. Beteiligung an europäischen und bundesweiten Kontrollaktionen sowie eigene Kontrollen und Schwerpunkte).

Ihr Polizeipräsidium Oberbayern Süd