07.02.2025, Polizeipräsidium Schwaben Süd/West

Aufmerksame Bankangestellte vereitelt Betrugsversuch | Polizei nimmt zwei Täter fest

KRUMBACH. Eine aufmerksame Bankmitarbeiterin verhinderte, dass Betrüger eine Seniorin um einen hohen Geldbetrag brachten. Die Polizei nahm zwei Tatverdächtige fest.

Am Dienstagmittag wollte eine Seniorin in einer Bankfiliale einen fünfstelligen Geldbetrag abheben. Dabei wurde eine aufmerksame Bankmitarbeiterin misstrauisch und vermutete, dass die Bankkundin Opfer eines Betrugsversuchs sein könnte. Sie verhinderte die Auszahlung und informierte umgehend die Polizei in Krumbach. Die eingesetzten Beamten stellten im Gespräch mit der Seniorin fest, dass sie tatsächlich einen typischen betrügerischen Anruf erhalten hatte. Mehrere Täter hatten sich am Telefon als Polizisten und Staatsanwälte ausgegeben und behauptet, in der Nachbarschaft sei eingebrochen worden. Die Seniorin sei das nächste Ziel der Einbrecher und müsse zur Unterstützung der Ermittlungen den Anweisungen der Polizei und Justiz Folge leisten. Die Betrüger überzeugten die Frau, dass ihr Geld auf der Bank nicht sicher sei, und drängten sie dazu, es abzuheben.

In Anwesenheit der Polizisten führte die Seniorin in ihrer Wohnung die Telefonate mit den Betrügern fort und täuschte weiterhin ein gutgläubiges Opfer vor. Auf Anweisung der Täter verließ sie nach einiger Zeit ihre Wohnung und begab sich in Richtung Krumbacher Marktplatz, um dort das angeblich abgehobene Geld zu übergeben. Zivile Polizeibeamte begleiteten und überwachten die Frau unauffällig.

Am Haus der Seniorin sowie am Marktplatz fielen den Beamten zwei junge Männer auf, die sich verdächtig verhielten. Einer der mutmaßlichen Täter bemerkte schließlich die Polizei, versuchte zu fliehen und leistete bei seiner Festnahme heftigen Widerstand. Er griff die Beamten an, musste zu Boden gebracht und gefesselt werden. Hierdurch wurde ein Beamter leicht verletzt. Polizeibeamte kontrollierten den zweiten Verdächtigen am Marktplatz und nahmen ihn ebenfalls vorläufig fest.

Die sachleitende Staatsanwaltschaft Memmingen beantragte gegen beide Tatverdächtige einen entsprechenden Haftbefehl, woraufhin Polizeibeamte die Männer im Alter von 16 und 19 Jahren am Mittwoch der Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Memmingen vorführten. Die Haftbefehle wurden antragsgemäß erlassen, beide Beschuldigte jedoch unter Auflagen entlassen. Die Ermittlungen dauern an. (KPI Memmingen)

 
Hinweise zu den bekannten Maschen

Die Polizei warnt vor aktuellen Betrugsmaschen, bei denen Kriminelle gezielt Ängste und Unsicherheiten ausnutzen, um an Geld oder Wertgegenstände zu gelangen. Informieren Sie sich über die Methoden der Täter und schützen Sie sich und Ihre Angehörigen mit den folgenden Hinweisen:

Falsche Polizeibeamte

In dieser Betrugsmasche behaupten die Täter, dass ein Einbruch in das Haus der Opfer bevorstehe. Sie fordern diese auf, Bargeld und Wertgegenstände zur Sicherung an vermeintliche Polizeibeamte zu übergeben. Während des Gesprächs bleiben die Betrüger häufig am Telefon, um eine Kontaktaufnahme mit echten Angehörigen oder der Polizei zu verhindern und zusätzlichen Druck aufzubauen.

Schockanrufe

Sogenannte Schockanrufe zielen darauf ab, die Opfer durch Panik zu unüberlegten Handlungen zu drängen. Die Täter geben vor, ein naher Verwandter oder Bekannter befinde sich in einer akuten Notlage, die nur durch eine sofortige Geldzahlung abgewendet werden könne. Geschickt setzen sie die Betroffenen psychisch unter Druck, um sie zu einer schnellen Überweisung zu bewegen. Hier werden oft Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang vorgetäuscht.

Betrug über Messenger-Dienste

Eine typische Nachricht könnte so beginnen: „Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Deshalb habe ich eine neue Nummer. Die alte kannst du löschen.“ Im Chat geben sich die Täter als Angehörige aus und bauen Vertrauen auf. Kurz darauf bitten sie um dringende finanzielle Hilfe, etwa für die Begleichung einer angeblichen Rechnung, da beispielsweise ihr Onlinebanking oder ihre EC-Karte nicht funktioniere.

 
So schützen Sie sich vor Betrug:

Die Polizei rät zur Vorsicht und betont: Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit.

Beachten Sie folgende Tipps:

Allgemeine Hinweise:

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
  • Beenden Sie das Gespräch, sobald Geld gefordert wird.
  • Geben Sie keine sensiblen Informationen preis, wie finanzielle Verhältnisse oder Aufbewahrungsorte von Wertsachen.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Fremde.
  • Echte Polizeibeamte oder Behörden fordern niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände, um Ermittlungen durchzuführen oder Ihr Geld in Sicherheit zu bringen.
  • Die Rufnummer 110 erscheint bei einem Anruf der echten Polizei niemals im Display.

Verhaltensregeln bei verdächtigen Anrufen:

  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand nicht eindeutig vorstellt oder sich als Verwandter ausgibt, den Sie nicht erkennen.
  • Rufen Sie den angeblichen Angehörigen oder Bekannten unter der Ihnen bekannten Nummer zurück, um die Echtheit zu prüfen.
  • Sprechen Sie mit Nachbarn oder Angehörigen, bevor Sie auf Forderungen eingehen.

Sicherheit bei Nachrichten über Messenger-Dienste:

  • Ist der Kontakt neu oder unbekannt?
  • Wird Geld gefordert?
  • Behauptet der Kontakt, dass Anrufe oder Sprachnachrichten nicht möglich seien?

Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten können, gehen Sie wie folgt vor:

  • Seien Sie misstrauisch – es könnte sich um Betrug handeln.
  • Rufen Sie den vermeintlichen Angehörigen unter einer bekannten Nummer an.
  • Melden Sie den Vorfall der Polizei.
Sprechen Sie über diese Maschen

Informieren Sie Ihre Verwandten, Bekannten und Nachbarn über diese Betrugsphänomene. Besonders ältere Menschen sind häufig das Ziel solcher Straftaten. Ihre Aufmerksamkeit und Vorsicht können helfen, andere zu schützen.

In Verdachtsfällen:

Wenden Sie sich sofort an die Polizei. Nutzen Sie den Notruf 110, um verdächtige Vorfälle zu melden. Ihre Wachsamkeit kann entscheidend sein!

 
Die Schadenssummen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West

Falscher Polizeibeamter:
In diesem Jahr verzeichnete das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West bereits über 45 Fälle dieser Form von Callcenter-Betrug. In einem Fällen gelang es den Tätern, ihre Opfer zu täuschen, wobei sie eine Beute von über 24.000 Euro erzielten.

Schockanruf:
Mehr als 60 Betrugsfälle dieser Art wurden alleine in diesem Jahr gemeldet und zur Anzeige gebracht. In zwei 40 Fällen waren die Täter erfolgreich und ergaunerten über 50.000 Euro.

Betrug über Messenger-Dienste:
Bislang wurden im Jahr 2025 noch keine Fälle zur Anzeige gebracht.

 

Medienkontakt:
Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).