OBERPFALZ. Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2020 zeigt für die Oberpfalz weiterhin positive Entwicklungen. Auch Corona und die damit verbundenen Maßnahmen beeinflussten das Verbrechensgeschehen. Am Dienstag (9. März 2021) stellten Polizeipräsident Norbert Zink, Polizeivizepräsident Thomas Schöniger und Leitenden Kriminaldirektor Robert Fuchs bei einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium die Statistik vor.
40.763 Straftaten (ohne Verstöße nach dem Aufenthaltsrecht) verzeichnete das Polizeipräsidium Oberpfalz im Jahr 2020 (-5,3%). Damit wurde wieder ein historischer Tiefstand erreicht, was in Kombination mit der höchsten Aufklärungsquote (ohne Aufenthaltsrecht) im Langzeitvergleich von 70,3 % (+0,6%) deutlich macht, dass man in der Oberpfalz sicher lebt.
Der Indikator, der es ermöglicht, Städte und Gemeinden mit unterschiedlichen Einwohnerzahlen statistisch vergleichbar zu machen, ist die Häufigkeitszahl. Sie beschreibt die bekannt gewordenen Fälle umgerechnet auf 100.000 Einwohner und damit die Kriminalitätsbelastung. In der Oberpfalz lag die Häufigkeitszahl bei 3.665 (ohne Aufenthaltsrecht). Sie ist damit einer der sichersten Regierungsbezirke in Bayern (bayerischer Durchschnitt: 4.291)
„Wirft man einen Blick auf die rückläufigen Gesamtfallzahlen und die niedrige Kriminalitätsbelastung, so ist dies erneut ein deutlicher Beleg für die gute Sicherheitslage und die engagierte Polizeiarbeit in der Oberpfalz.
Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auch trotz der neuen, besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie mit hohem Engagement für das Wohl der Oberpfälzer Bevölkerung eingetreten, wofür ich Ihnen besonders danke.
Bedanken möchte ich mich ebenso bei den Menschen in der Oberpfalz, für das entgegengebrachte Vertrauen und Verständnis sowie Einhaltung der Corona-Regeln, die fortwährend angepasst und umgesetzt werden mussten.“
Etwa ein Viertel (27%) aller Straftaten bilden die Diebstahlsdelikte. Sie stellen damit weiterhin das größte Deliktsfeld dar. 10.989 Diebstahlsstraften wurden im Jahr 2020 in der Oberpfalz registriert. Einfache Diebstähle, wie beispielsweise Ladendiebstähle, nehmen dabei den größten Anteil ein.
Einen weiteren großen Anteil machen die sogenannten Rohheitsdelikte mit 16,2% Anteil an allen Straftaten aus. 6.606 Straftaten wie Körperverletzung, Nötigung oder Bedrohung mussten verzeichnet werden. In diesem Deliktsfeld machte sich Corona besonders bemerkbar, da die Zahlen um 14,4% im Vergleich zum Vorjahr zurückgingen.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in der Oberpfalz liegt weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau, wenngleich sie leicht gestiegen ist. 288 Wohnungseinbrüche registrierten die Ermittler im letzten Jahr. Bei der Hälfte aller Fälle (143) scheiterte bereits der Versuch. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden, ist in der Oberpfalz damit besonders gering.
Viele fragen sich, ob die Geschäftsschließungen aufgrund des „Lockdowns“ die Einbrüche in geschlossene Läden in die Höhe schnellen ließen. Genau das Gegenteil ist der Fall: schwere Diebstähle aus gewerblichen Objekte erreichten den tiefsten Stand im Langzeitvergleich (650 Taten) und gingen um 2,3% im Vergleich zu 2019 zurück.
Die Bekämpfung der Einbruchskriminalität hat weiterhin höchste Priorität für die Oberpfälzer Polizei. Darüber hinaus bietet sie mit ihren Fachberatern der Kriminalpolizeiinspektionen einen besonderen Service: kostenlose Beratung zum Einbruchschutz für zu Hause – auch mit vor Ort Termin! Kontakt:
Hierunter fallen insbesondere betrügerische Anrufe, mit denen Kriminelle versuchen an das Vermögen ihrer Opfer zu gelangen. Mit über 1500 Fällen im Jahr 2020 hat sich die Anzahl der Strafanzeigen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Der Beuteschaden der bekannt gewordenen Fälle ist enorm: über eine halbe Million Euro haben hauptsächlich ältere Menschen an Betrüger übergeben.
In 744 Fällen gaben die Täter dabei an, Amtsträger (z.B. Polizeibeamte) zu sein und in 125 Fällen kam der sogenannte Enkeltrick zur Anwendung.
Der dringende Appell, dass jüngere Menschen Seniorinnen und Senioren über diese betrügerischen Anrufe informieren, bleibt weiterhin einer der zentralen Präventionsbotschaften der Polizei.
Mit Beginn der Corona-Pandemie mussten auch viele Prozesse in der polizeilichen Praxis angepasst werden. Neben der Beschaffung und Verteilung von Schutzausstattungen, mussten auch dienstbetriebliche Anpassungen vorgenommen werden, um eine verlustfreie Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.
Wo möglich, wurde Home Office eingeführt. Mit der Überwachung der Infektionsschutzbestimmungen trat zudem ein quasi völlig neues Aufgabenfeld hervor. Weit über 125.000 Kontrollen führten die Einsatzkräfte in der Oberpfalz in diesem Kontext durch.
Hinzu kamen Unterstützungsleistungen der Gesundheitsbehörden, wie beispielsweise bei den Contact-Tracing-Teams (CTT), die bei der Nachverfolgung von Kontakten helfen. Gerade in den warmen Sommermonaten war die Polizei Oberpfalz stark gefordert. Hier galt es größere Menschenansammlungen zur vermeiden bzw. zu entzerren. Ein kommunikativer Ansatz, der insbesondere auf Verständnis und Kooperation setzte, zahlte sich hierbei aus.