Telefonbetrug ist ein seit vielen Jahren weit verbreitetes Kriminalitätsphänomen. Bekannt sind vor allem der Enkeltrick, der Schockanruf, der Falsche Polizist oder Amtsträger, das Gewinnversprechen, der Liebesbetrug und der Messenger-Betrug (vorwiegend über WhatsApp).
Die Bayerische Polizei hat in den letzten Jahren auf vielfältige Weise vor den Gefahren des Telefonbetrugs gewarnt und über das richtige Verhalten aufgeklärt. Doch obwohl die meisten Menschen über diese Betrugsformen Bescheid wissen, gelingt es den professionell agierenden Betrügern immer wieder, Menschen über das Telefon um große Geldbeträge und manchmal auch um ihr gesamtes Erspartes zu bringen. Dabei können die Opfer von Telefonbetrug Menschen aller Altersgruppen sein, vorwiegend richtet er sich aber gezielt gegen ältere Menschen.
Die Maschen der Telefonbetrüger sind vielseitig. Sie gehen zumeist sehr raffiniert vor, um an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Ob als vermeintlicher Familienangehöriger in Not, als Polizist, Staatsanwalt oder Arzt - mit trickreichen Lügengeschichten und geschickter Gesprächsführung täuschen sie ihre Opfer, setzen sie oft unter massiven Entscheidungsdruck und versuchen sie zu isolieren („reden Sie mit niemanden darüber …“).
Mögliche Helfer werden dabei diskreditiert („den Bankangestellten können Sie nicht trauen, die stecken mit den Verbrechern unter einer Decke …“). Den potentiellen Opfern wird so die Möglichkeit genommen, in Ruhe über den Sachverhalt nachzudenken und vielleicht mit einer anderen Person darüber sprechen zu können. Teilweise nutzen die Betrüger dabei auch eine Kombination verschiedener Betrugsmaschen: So folgt z. B. auf den Anruf eines absichtlich eindeutigen Enkeltrickbetrügers ein Anruf eines vermeintlichen Polizeibeamten, der nach dem betrügerischen „Enkel“ fahndet ...
Auf den folgenden Infoblättern und dem Flyer des Bayerischen Landeskriminalamtes, die Sie jederzeit auch ausdrucken und weitergeben können, informieren wir Sie über bekannte Betrugsmaschen am Telefon. So lernen Sie auf übersichtliche Weise die gängigsten Lügengeschichten und Tricks der Täter kennen und wie Sie sich vor Telefonbetrug schützen können.
Informieren Sie bitte auch Ihre Eltern, Großeltern, Freunde, Bekannte und Nachbarn über den Telefonbetrug! Denn nur gemeinsam kann es gelingen, dass die Betrüger keinen Erfolg mehr mit ihren kriminellen Machenschaften haben.
Wie können Sie sich vor Telefonbetrug schützen? Tipps Ihrer Polizei:
- Ganz egal, welche Geschichte Ihnen am Telefon erzählt wird, wir bitten grundsätzlich um Vorsicht. Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!
- Lassen Sie sich niemals unter Druck setzen.
- Legen Sie einfach auf, sobald Ihr Gesprächs- oder Chatpartner Geld von Ihnen fordert.
- Geben Sie keine privaten Daten oder Details zu finanziellen Verhältnissen preis.
- Erklären Sie niemandem, wo Sie Geld oder Wertgegenstände (z. B. Schmuck) aufbewahren.
- Übergeben und überweisen Sie niemals Geld an unbekannte Personen oder Konten.
- Denken Sie daran: die echte Polizei oder sonstige Amtspersonen fordern niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen oder Ihr Geld in Sicherheit zu bringen. Bei der echten Polizei erscheint auch niemals die Rufnummer 110 im Display.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt oder als Bekannter oder Verwandter ausgibt, den Sie als solchen nicht erkennen.
- Prüfen Sie die Echtheit des Anrufers, aber rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück. Rufen Sie Ihre Angehörigen unter der Ihnen bekannten Rufnummer an oder sprechen Sie mit Ihrer Nachbarschaft über ungewöhnliche Anrufe, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
Verständigen Sie bei verdächtigen Feststellungen oder Kontaktaufnahmen umgehend die Polizei über den Notruf 110.
Erstatten Sie Anzeige, falls Sie auf eine Betrugsmasche hereingefallen sind. Wenden Sie sich hierfür an die für Sie zuständige Polizeiinspektion. Jede Anzeige unterstützt die Polizei dabei, neue Betrugsmaschen frühzeitig zu erkennen und Täterinnen und Täter zu überführen.
Viele weitere hilfreiche Informationen und Tipps finden Sie im Internet auf den Seiten der Polizeilichen Kriminalprävention unter www.polizei-beratung.de.