m Herzen des Landkreises Cham liegt die Stadt Cham mit ca. 17000 Einwohnern. In der Ludwigstraße, in einem ehemaligen Forsthaus, ist die Polizeiinspektion (PI) Cham untergebracht und betreut von dort aus den Dienstbereich.
Dieser erstreckt sich von der Landkreisgrenze der Landkreise Cham / Straubing Bogen im Süden bis zur Bereichsgrenze mit der PI Furth im Wald / PSt Waldmünchen im Norden. Im Westen grenzt der Dienstbereich der PI Roding und im Osten der der PI Bad Kötzting an.
Die PI Cham ist damit für eine Fläche von 255 Quadratkilometer mit einer Einwohnerzahl von ca. 32.000 Einwohner zuständig.
Neben der zentralen Lage der Stadt Cham im Landkreis Cham kreuzen sich bei Cham auch 3 Bundesstraßen. Die PI Cham ist für die Kreisstadt und weitere sechs Gemeinden zuständig.
Besonderheiten/örtl. Einsatzschwerpunkte
Als zentrale Kreisstadt ist Cham Anlaufpunkt für nahezu alle Landkreisbürger und darüber hinaus. Viele Einrichtungen wurden die letzten Jahre durch Umstrukturierungen in Cham zentralisiert. So befinden sich Landratsamt, Amtsgericht, Notfallannahme der Krankenhäuser, Psychiatrische Tagesklinik, Psychiatrische Klinik, nahezu alle weiterführenden Schulen und einer der Bundeswehrstandorte (Brigadestandort) des Landkreises in Cham. Vom Chamer Sitz einer Molkerei wird der Bereich fast bis Passau und der Westböhmische Bereich in Tschechien bedient. Dadurch liefern minütlich Lkw hier an und ab. Auch die Gastronomie, insbesondere die nächtliche Fortgehszene hat sich auf Cham konzentriert. Cham ist hier Erlebnismeile für gut 200.000 Einwohner.
Wirtschaft
Die Industriegebiete bei Weiding, Cham und bei Roding sind mit diversen Firmen aus allen Branchen besetzt. Es pendeln täglich viele Arbeitnehmer. Die Nähe zu Tschechien wirkt sich hier besonders bei den Einpendlern aus. Der Bundesstraßenbereich zwischen Cham und fast bis Roding ist autobahnähnlich ausgebaut. Die Hauptachsen nach Tschechien über Furth und nach Straubing sind stark schwerverkehrsbelastet.
Veranstaltungen/Sehenswürdigkeiten
Cham liegt unmittelbar an der Tschechischen Grenze. Im Einkaufsverhalten nicht nur der Grenzbewohner, sondern bis weit ins Inland, bildeten sich grenznah Einkaufszentren und sog. Vietnamesenmärkte mit diversem Angebot an Waren und Dienstleistung. Dies führt zu einem regem täglichem Verkehrsstrom.
Neben dem Frühlingsfest, als einem der ersten Feste im Jahresablauf im Landkreis und dem Volksfest, als einem der größten Landkreisfeste sind auch diverse andere Veranstaltungen polizeilich zu betreuen. Bei den Veranstaltungen werden jeweils täglich mehrere 10.000 Besucher gezählt. Im Herbst findet jährlich mit der „Chamlandschau“ eine der größten Messen der Region statt. Mit der Stadthalle wirbt Cham als Musik- und Kulturzentrum.
Der Churpfalzpark, als einer der großen Freizeitparks Deutschlands, liegt im Dienstbereich.
Die Chamer Polizei im Wandel der Zeit
Geschichtliches zur PI Cham
Seit dem Mittelalter verfügten viele Städte über „Polizeieinrichtungen“. Ursprünglich war dem Vorstand (Pfleger, höchster Beamter, meist Adeliger) des Pflegegerichtes neben den Verwaltungs- und Steueraufgaben auch die Rechtspflege übertragen.
Laut Überlieferungen war eine seiner Hauptaufgaben die Ausübung der Polizeigewalt. Er hatte besonders auf die damals auf den Landstraßen arg gefährdete Sicherheit ein wachsames Augenmerk zu richten. Streifen nach Verbrechern, Bettlern, Streunern und gartenden Landsknechten gehörten zum Alltaggeschäft. 1862 wurde in Bayern die Verwaltung von der Justiz getrennt. Es bildeten sich Landgerichtsbezirke. Der Polizeidienst wurde fortan von abkommandierten Soldaten, sogenannten „Cordonmannschaften“ versehen. Nach Gründung des Königreichs Bayerns 1806, wurde 1812 die Polizei- Kordon-Struktur aufgegeben und das „Königlich Bayerische Gendarmerie-Corps“ aufgestellt.
Der Dienstbereich war in Begehungsräume eingeteilt. Es waren Dienstgänge von 6-8 Stunden erforderlich. Die Beamten, so ein Vermerk, kamen ermüdet zurück und konnten keine größeren Leistungen mehr erbringen. Es waren auch Diensträder in geringer Anzahl im Einsatz.
Ihnen folgten als weiterer Schritt der Mobilisierung Motorräder. Diese waren wegen des Alters und der geringen Motorstärke zur Mitnahme weiterer Personen ungeeignet. Wurde ein Pkw gebraucht, so konnte ein Privat-Pkw eingesetzt werden. Vereinzelt besaßen die Beamten schon Autos. Die Auslagen wurden bei dienstlichem Einsatz reisekostenrechtlich erstattet. Der Vermerk, „besitzt Privat-Pkw“, konnte deshalb in der Beurteilung bzw. Personalakte stehen.
Die Geschichte der Polizei in Cham ist eng mit der Geschichte der Polizeien im Landkreis Cham verknüpft. Nach dem Kriegsende 1945 begann im Landkreis der Neuaufbau auch im Polizeibereich. Neben der Grenzüberwachung galt es den allgemeinpolizeilichen Bereich fortzuführen. 1946 kamen die ersten, teils auch neu eingestellten Polizeibeamten zu sechswöchigen Ausbildungslehrgängen nach Regensburg. Der dortige Polizeipräsident Hofmann kümmerte sich persönlich um die Ausbildung. Nicht zuletzt aufgrund fehlender Mobilität in Form von Fahrzeugen wurden in nahezu jedem größeren Dorf Landpolizeiposten mit einer Besatzung von meist wenigen Mann errichtet. 1952 erfolgte die ersten organisatorischen Korrekturen, es wurden Landpolizeistationen (LPSt) gegründet. In den größeren Städten gab es zudem Stadtpolizeien. Diese wurden, so wie in Cham auch, meist aus finanziellen Gründen aufgelöst und die Beschäftigten in die Bayerische Landpolizei übernommen. In Cham erfolgte dieser Schritt am 01.05.1954. Cham war damals eine Bezirksinspektion, später LPI. Unterstellt waren 8 Stationen, u. a. auch Furth i. W. Bereits seit 1.7.59 gab es in Cham eine LPSt.
1961 wurden die Landpolizeinebenstellen aufgelöst und in Cham in die Großraumstation umgewandelt, sprich ein rund um die Uhr Dienst mit Funkstreifenwagen begann. 1963 wurde der Name Landpolizeiinspektion verfügt.
Am 1. Juli 1972 wurde aus der Landpolizeiinspektion eine „Landespolizeiinspektion“. Diese Namensänderung hing mit der Verstaatlichung der bayerischen Stadtpolizeien zusammen.
Die Zeit, in der die Polizeibeamten zu Fuß oder mit dem Fahrrad ihre Dienstgänge absolvierten, ging zu Ende.
Weiter gab es in Cham eine Kriminalaußenstelle mit einem Zuständigkeitsbereich für den Landkreises einschl. Neunburg v. W. Diese wurde 1962 errichtet. 1967 erfolgte die Auflösung und Aufgabenübertragung an die Kripo Amberg. Im Rahmen der folgenden Polizeireform fiel der Chamer Bereich in den Schutzbereich Regensburg.
Wegen der starken Zunahme des motorisierten Straßenverkehrs wurde bereits 1947 eine motorisierte Verkehrsstreife, 1954 in Unfalltrupp umbenannt, gegründet. Diese ging später in die VPI über.
Eine der ersten Unterbringungen der Chamer Polizei war in Windischbergerdorf in der Nähe der heutigen Fachklinik. Der Dienstsitz des Landkreiskommandanten war im Gebäude des Finanzamtes Cham. Für den normalen Dienst folgten Domizile in der Schleinkofer- und in der Arbeitsamtsstraße.
1965 zog die Polizei Cham von der Reberstrasse in die Ludwigstraße um. 1996 erfolgte in der Ludwigstraße ein weiterer Umzug in das ehemalige Forstamt, welches schon seit 1987 der Polizei gehörte und durch einen Anbau 1995 auf den erforderlichen neuesten Standart gebracht worden war. Auch in der Größe bietet das „Neue Heim“ der Chamer Polizei nun Platz für alle Beschäftigten. Selbst die Personalmehrung nach Auflösung der Bayer. Grenzpolizei zum 1.1.2008 konnte untergebracht werden. An die Landkreisreform im Jahre 1972 schloss sich im Polizeibereich ebenfalls eine Veränderung an. Es wurden 1973 entlang der Grenze in den Städten mit Land- und Grenzpolizei die Aufgabe der Überwachung des allgemeinpolizeilichen Bereiches an die Grenzpolizei übertragen. Nur Grenzpolizeikommunen hatten den Übertragungsbereich bisher schon mit bearbeitet. Ebenfalls wurde der Lebensmittelüberwachungsbereich ins Landratsamt eingegliedert. Zu dieser Zeit wurde auch der Dienstbereich der Polizeiinspektion Cham neu festgelegt. Dieser veränderte sich 2008 nochmals im Rahmen der Auflösung der Grenzpolizei mit einem Tausch der Gemeinden Schorndorf, welche wegfiel und der Gemeinde Runding, welche dazukam. Die weiteren zum Dienstbereich gehörenden Gemeinden sind: Traitsching, Weiding, Pemfling, Waffenbrunn und Willmering.
Auch personell erfuhr die PI Cham eine Aufstockung. Ab 01.01.2008 verfügt die Polizeiinspektion Cham über ein Personalsoll von 50 Beamten, bisher 37, nachdem zuletzt wegen der Einführung der 42-Std.-Woche die Zahl 38 korrigiert werden musste.
1975 startete die letzte Reform zur Änderung des Dienststellennamens. Ab 1.4.76 führt die Polizei in Cham den Namen: Polizeiinspektion (PI).
Dienstbetrieb
Mit einer Sollstärke von 50 Beamten organisiert in
- 4 Schichtgruppen
-Verfügungsgruppe
-Ermittlungsgruppe
werden die Aufgaben bewältigt.
Sicherheitswacht
Am Montag dem 25.10.1999 gingen die ersten beiden Mitglieder der Sicherheitswacht in Cham Streife. Zur Zeit sind acht Frauen und Männer im diesem Bereich für zusätzliche Sicherheit im Einsatz.
Abkürzungsverzeichnis:
PI = Polizeiinspektion
VPI = Verkehrspolizeiinspektion
PSt = Polizeistation
LPSt = Landpolizeistationen
LPI = Landpolizeiinspektion