18. Juli 2016 – Anschlag in Würzburg
In den späten Abendstunden des 18. Juli 2016 griff der 17-jährige Riaz Khan A. in einem Regionalzug der Deutschen Bahn völlig unvermittelt mit einem Messer und einer Axt vier chinesische Touristen an und verletzte sie lebensbedrohlich.
Nachdem der Zug durch eine Notbremsung in der Nähe von Würzburg zum Stehen gekommen war, flüchtete der Täter aus dem Zug und traf kurze Zeit später auf ein weiteres Zufallsopfer, eine 51-jährige Frau, die er ebenfalls schwer verletzte. Anschließend flüchtete Riaz Khan A. in den Bereich des Mainufers und hielt sich dort in einem bewaldeten Gebiet versteckt. Da die Fluchtrichtung des Täters bekannt war, begab sich bereits wenige Minuten später ein Spezialeinsatzkommando der Bayerischen Polizei ebenfalls in diesen Bereich.
Als sich die Beamten dem Versteck des Attentäters näherten, stürmte dieser mit erhobener Axt auf die Beamten zu. Das Spezialeinsatzkommando machte daraufhin in Notwehr von der Schusswaffe Gebrauch.
Im Zuge umfangreicher Ermittlungen konnte festgestellt werden, dass der Attentäter noch wenige Minuten vor der Tatausführungen in Kontakt mit Personen gestanden hatte, welche dem sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) zugerechnet werden können. Wenige Stunden nach der Tat wurde durch eine „IS-Medienstelle“ ein Bekennervideo des Täters veröffentlicht, in dem er sich auf den „Islamischen Staat“ beruft.
Unmittelbar nach der Tat wurde das Operative Terrorismusabwehrzentrum Bayern des Bayerischen Landeskriminalamtes verständigt, welches federführend die Ermittlungen übernahm.
24. Juli 2016 – Anschlag in Ansbach
Nur wenige Tage nach der Tat in Würzburg erschütterte ein weiterer islamistisch motivierter Terroranschlag Bayern. Am Abend des 24. Juli 2016 zündete der 27-jährige Mohammed D. vor einem Weinlokal in der Ansbacher Altstadt einen selbst hergestellten Sprengsatz, den er in einem Rucksack zum Tatort transportiert hatte.
Dabei wurden 15 Menschen verletzt, vier von ihnen schwer. Der Täter selbst kam bei der Explosion ums Leben.
Wie bereits in Würzburg hatte auch in Ansbach der Attentäter in engem Kontakt mit Personen im Ausland gestanden, welche in die Anschlagsplanungen eingebunden waren. Wenige Stunden nach der Tat veröffentlichte auch in diesem Fall eine „IS-Medienstelle“ ein Bekennervideo des Täters, in dem er einen Treueeid auf den damaligen Führer des „Islamischen Staates“ ablegte.
Arbeit der Soko Juli
Sowohl im Fall Würzburg als auch im Fall Ansbach erklärte der Generalbundesanwalt die Verfahrensübernahme. Zudem wurde zur lückenlosen Aufklärung der Anschlagsgeschehen die „Sonderkommission Juli“ im Bayerischen Landeskriminalamt ins Leben gerufen, die sich aus zeitweise über 200 Ermittlern aus allen Präsidien der Bayerischen Polizei zusammensetzte. Neben den Taten selbst rückten insbesondere die sogenannten „Hintermänner“ der Anschläge in den Fokus der Ermittler. Auch Jahre nach den Taten schreiten die Ermittlungen gegen diese „Hintermänner“ weiter voran und zeigen deutlich die Komplexität der kriminalpolizeilichen Arbeit im Zusammenhang mit derartigen Ereignissen auf.