30.08.2021, Bayerisches Landeskriminalamt

5. Januar 2011 – Bestechungs- und Korruptionsskandal bei der BayernLB

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Mit der Übernahme der österreichischen Hypo Alpe Adria begann einer der größten Bestechungs- und Korruptionsskandale der bayerischen Bankengeschichte. Über mehrere Jahre ermittelten die Staatsanwaltschaft München I und das Bayerische Landeskriminalamt in der Affäre um das Milliardendesaster bei der Bankenübernahme.



Unter anderem gingen die Ermittler dem Verdacht nach, dass der frühere Kärntner Landeshauptmann 2007 seine Zustimmung zum Verkauf der Hypo Alpe Adria davon abhängig gemacht hatte, dass die Landesbank einen Fußballclub in Kärnten mit einer Millionensumme unterstützen würde.

Schon zuvor hatten die Strafverfolgungsbehörden gegen mehrere Ex-Vorstandsmitglieder der BayernLB ermittelt, denen vorgeworfen wurde, durch einen zu teuren Kauf der Hypo Alpe Adria Vermögen der Staatsbank veruntreut zu haben. Die österreichische Bank geriet kurz nach dem Verkauf in Insolvenzgefahr. Die Republik Österreich musste 100 % der Anteile übernehmen und die Hypo Alpe Adria verstaatlichen, bevor 2014 der Konzern zerschlagen wurde.

Am 14. Oktober 2009 durchsuchten die Ermittler die Zentrale der BayernLB und drei weitere Objekte im Raum München. Grund der Durchsuchungen waren Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue.

Im Rahmen der weiteren Ermittlungen kam es auch zu Durchsuchungen in mehreren europäischen Ländern, bei der Deutschen Kreditbank in Berlin, in Büros des Bayerischen Städtetags und beim Sparkassenverband.

Am 5. Januar 2011 verhafteten die Ermittler den früheren Risikovorstand der Bayerischen Landesbank. Es bestand der dringende Verdacht, dass dieser sich der Bestechlichkeit, der Untreue und der Steuerhinterziehung strafbar gemacht hatte. Ihm wurde vorgeworfen, 50 Mio. US-Dollar für den Verkauf von BayernLB-Anteilen der Formel 1 vom damaligen Manager der Formel 1 erhalten zu haben.

Der frühere BayernLB-Vorstand wurde im Juni 2012 zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und sechs Monaten verurteilt. Er war geständig, 44 Mio. Dollar Bestechungsgeld erhalten zu haben.

Im Juli 2013 erhob die Münchner Staatsanwaltschaft Anklage gegen den damals 82-jährigen Formel-1-Chef wegen Untreue. Gegen eine Geldauflage von 100 Mio. Dollar wurde das Verfahren im August 2014 eingestellt.